MUT ZUR SYMMETRIE – Neubau einer klassizistischen Villa
Der Rand eines mächtigen Eichenwaldes grenzt unmittelbar an das Baufeld für den Neubau einer klassizistischen Villa und bildet die wunderbare romantische Kulisse für das Haus in einer Bestlage im Vordertaunus. Die Opulenz der natürlichen Umgebung führte zur Überlegung, die Gebäudekubatur dezent, ohne aufgeregte Gesten, quasi im Kontrast zum umgebenden Naturraum zu gestalten. Der langestreckte doppelgeschossige Baukörper ist mit seiner Stirnseite zur Straße hin ausgerichtet. Dadurch ist schon beim Betreten des Grundstücks vom Eingangsportal aus der Blickbezug zum Wald gegeben. Durch die Drehung des Hauses wurde eine lange Fassadenfront generiert, die mit großflächigen Fensteranlagen den Ausblick auf Wald und Garten eröffnet. Die Kubatur des Hauses wird nur durch zwei leicht vorspringende Seitenrisalite gegliedert; genau so viel, dass die innere Nutzung des Hauses ablesbar wird, die Klarheit der Fassadenordnung aber nicht in Frage gestellt wird. Die bewusste Beschränkung der denkbaren Interventionen setzt sich auch in der Durcharbeitung der Fassadendetails fort. Mit einem präzise ausgewählten Vokabular gestalterischer Details ist Wandtextur und Öffnung thematisiert. Filigrane Gesimsbänder akzentuieren die Geschossebenen, während die feinen Faschen der Fenster die Vertikalität der unterschiedlichen Fensterproportionen unterstützen. an,
Ausschließlich vier Tiefenabstufungen differenzieren die einzelnen Wandflächen minimal voneinander. So gesehen nähert sich das gestalterische Repertoire der Villa in seiner schlichten Eleganz an frühklassizistische Landhäuser, beispielsweise von David Gilly, an. Die Gebäudeformation folgt der räumlichen Aufteilung. Und auch die Fassadendetails visualisieren nach außen hin den Bezug zu den inneren Nutzungsbereichen. In der Gebäudemitte liegt die zweigeschossige Treppenhalle mit einer Galerie im Obergeschoss. Sie ist mehr als nur ein reiner „Erschließungsbereich“ für alle Räume des Hauses. Von hier aus kann sehr selbstverständlich der Waldbezug über das Wohnzimmer, der Garten über das Speisezimmer, das Entree zur Straße hin, aber auch der private Wohnbereich im Obergeschoss erfahren werden. Das Interieur der Villa ist von einer dezenten klassizistischen Stilistik geprägt. Jeder Innenraum wurde konsequent in der gleichen Detailsprache durchgearbeitet, damit schon im unmöblierten Zustand, elegante Proportionen, aufwendige Tür- und Deckenprofilierungen, Treppenanlagen, Schrank- und Möbeleinbauten bis hin zu den Sockeldetails schon jene Wohnlichkeit entfalten, die ein Stuckaltbau zu bieten hat. Grundvoraussetzung dafür war die Kreation eines eigenen Profilkatalogs – exklusiv für den Auftraggeber.